Zentrale Ziele

Die Jazzlandschaft in Deutschland hat sich stets als Bastion der Innovation und des kulturellen Austauschs präsentiert, ein lebendiges Zeugnis der kreativen Vermischung und des Dialogs zwischen unterschiedlichen Kulturen und Generationen. Seit seiner Entstehung im frühen 20. Jahrhundert hat der Jazz nicht nur die musikalische Praxis weltweit beeinflusst, sondern auch die Art und Weise, wie Kunst und kultureller Ausdruck verstanden werden. Die unmittelbare Faszination, die von Live-Jazzkonzerten ausgeht, feiert die Anerkennung und Wertschätzung musikalischer Kunstfertigkeiten und hebt hervor, wie zugänglich und einladend diese Kunstform ist – ihrem Anspruch nach frei von den Barrieren der Herkunft, des Wissens oder der Zugehörigkeit. Diese universelle Anziehungskraft sowie die Fähigkeit zum Improvisieren auf Augenhöhe unterstreichen die Bedeutung des Jazz und der Improvisierten Musik für unsere moderne Gesellschaft. Um Bestand und Potenziale dieser Kunstform und ihrer Akteur:innen ausschöpfen zu können, um Zugänge zu Jazz und Improvisierter Musik zu erleichtern und seine Präsenz für zukünftige Generationen zu sichern, ist eine umfassende und nachhaltige Unterstützung auf Bundesebene von entscheidender Bedeutung.

Heute stehen wir vor beispiellosen Herausforderungen, die durch die Folgen multi­pler Krisen wie zum Beispiel der Corona-Pandemie oder des Krieges in der Ukraine verschärft werden. Der signifikante Rückgang finanzieller Mittel und die trüben Aussichten der öffentlichen Haushalte ab 2024, die drohende Schließung von Spielstätten und die Einstellung von Konzertreihen gefährden sowohl die Vitalität und Zukunftsfähigkeit als auch das Erbe des Jazz in Deutschland. Diese Entwicklungen, gepaart mit einer umfassenden Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die möglicherweise die Präsenz und die Förderung des Jazz in den Medien gefährdet, signalisieren eine kritische Phase für die deutsche Jazz- und Improvisationsszene. Die Gefahr ist real, dass diese einmalige Kunstform an Substanz und Zukunftsaussichten verliert, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Es ist dringender denn je, dass unsere am Schluss formulierten, zentralen Ziele diskutiert und vor allem mit einem erneuerten Fokus und verstärkten Anstrengungen verfolgt werden. Die Kulturpolitik und die zuständigen Förderinstitutionen müssen Unterstützungen bieten, um die Szene des Jazz und der Improvisierten Musik in Deutschland nicht nur zu erhalten, sondern auch zu stärken. Dies erfordert finanzielle Investitionen ebenso wie kreative Lösungen, um den Zugang und die Sichtbarkeit des Jazz in diesen turbulenten Zeiten zu gewährleisten. Die Bewahrung der kulturellen Vielfalt und die Förderung zeitgenössischer Künste sind unverzichtbar für die Identität und Vitalität der Kulturnation Deutschland. Die jetzige Situation verlangt nach einem entschlossenen Handeln, um die Zukunft des Jazz und der Improvisierten Musik in Deutschland zu sichern und ihre Rolle als lebendige und verbindende Kunstform für kommende Generationen zu bewahren und auszubauen.

Fünf Zentrale Ziele:

  • Kultur als Staatsziel im Grundgesetz verankern; Schaffung eines Bundeskulturministeriums
  • Reformierung der Initiative Musik und deren Förderprogramme
  • Nachhaltige und verstärkte Förderung der Infrastruktur, insbesondere gezielter Ausbau von künstlerischen Spielstätten bundesweit
  • Entwicklung und Förderung einer Strategie zur nachhaltigen Vermittlung von Jazz insbesondere an Kinder und Jugendliche
  • Entwicklung schlagkräftiger und nachhaltiger Strategien für Export und internationale Kooperation und Vernetzung