Jazzbericht 2024
Deutscher Musikrat
Der Deutsche Musikrat engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland und ist weltweit der größte nationale Dachverband der Musikkultur. Der Deutsche Musikrat e.V. repräsentiert über 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens einschließlich der 16 Landesmusikräte. Die Deutsche Musikrat gGmbH ist Trägerin langfristiger Projekte sowie temporärer Förderprogramme. Schwerpunkte der Arbeit sind die Förderung von Amateuren, des musikalischen Nachwuchses und professioneller Musiker:innen sowie das Bereitstellen von Informationen, Statistiken und Dokumenten zum Musikleben in Deutschland. Die Förderung des Jazz ist im Deutschen Musikrat sichtbar in den Projekten Bundesjazzorchester (BuJazzO) und der Bundesbegegnung Jugend jazzt.
Bundesjazzorchester
Das BuJazzO ist das jüngste Spitzenensemble des Jazz in Deutschland, 1988 gegründet. Es dient der Vorbereitung des talentierten Jazz-Nachwuchses auf die Laufbahn als Profimusiker:in. Das Wirken und die musikalische Kompetenz dieses Orchesters haben hohe Bedeutung für das Selbstbewusstsein, die Professionalität sowie die Akzeptanz des Jazz in Deutschland.
Ehemalige des BuJazzO kehren seit 35 Jahren regelmäßig als Lehrende an Schulen, Musikschulen oder Musikhochschulen an die Basis zurück, wo sie ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben. Die dadurch erzielten Ergebnisse strahlen als Maßstab und Anregungen in die musikalischen Ausbildungseinrichtungen aller Arten zurück und beeinflussen im Sinne einer musikalischen Breitenförderung die musisch-kulturelle Jugendbildung insgesamt.
Alle zwei Jahre werden 38 junge Menschen bis maximal 24 Jahre nach bestandenem, bundesweitem Vorspiel in die Förderung aufgenommen. Die Talente in ihrer musikalischen, künstlerischen und persönlichen Entwicklung in dieser Zeit zu begleiten, gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Ensembles. Hauptbestandteil der Förderung sind Arbeitsphasen, Konzerte und die Schaffung einer Begegnungsplattform mit hochrangigen Dozent:innen, Dirigent:innen sowie anderen Talenten und die Erarbeitung künstlerisch anspruchsvoller Programme.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl von Bewerbungen stetig gestiegen. Bis 2023 wurden alle eingegangenen Bewerbungen zum Vorspiel eingeladen, 2023 wurde erstmals aufgrund der wachsenden Bewerberanzahl eine Begrenzung der zum Vorspiel eingeladenen Personen durch eine Vorjury vorgenommen: Von 240 Bewerbungen wurden 124 Personen eingeladen.
2023 wurde erstmals durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Fokus auf eine größere Diversität gelegt: In den Sozialen Medien wurden im Vorfeld zu den Probespielen Videos ehemaliger Teilnehmer:innen gepostet (darunter bewusst Musikerinnen), die zu einer Bewerbung motivierten. Diese Initiative hatte Erfolg: Erstmals bewarben sich überdurchschnittlich viele Musikerinnen. Im Probespiel konnten sich prozentual viele Musikerinnen durchsetzen. Die aktuelle Besetzung besteht aus 13 Frauen und 25 Männern – dies entspricht einer Quote von rund 34 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von rund zehn Prozent. Als „divers“ hat sich keine:r der Bewerber:innen beschrieben.
Bundesbegegnung Jugend jazzt
Die Bundesbegegnung Jugend jazzt versteht sich als Angebot an musizierende Jugendliche mit ihren Ensembles (keine Solist:innen) zum Leistungsvergleich und zur musikalischen und persönlichen Begegnung. Als dreitägige Veranstaltung ist die Bundesbegegnung Jugend jazzt neben dem Wettbewerbsdurchgang eine Mischung aus Festival, Kontakt- und Informationsbörse, Workshops, Sessions und Rahmenprogramm. Die fördernde Wirkung wird bei der Bundesbegegnung durch den Austausch der Nachwuchsmusizierenden mit Gleichgesinnten vor Ort und die Vergabe von Förderpreisen erreicht. Musikstudierende sind generell nicht zur Bundesbegegnung zugelassen. Die Kategorie „Bigband/Jazzorchester“ der Bundesbegegnung Jugend jazzt wird ab 2025 wieder in den Deutschen Orchesterwettbewerb integriert. Dieser findet im Vierjahresrhythmus statt. Die Kategorie „Combo“ findet weiterhin alle zwei Jahre statt.