Jazzbericht 2024
Exportförderung
Unverzichtbar für eine lebendige Jazzszene ist ein Austausch der in Deutschland tätigen Musiker:innen mit Ländern innerhalb und außerhalb Europas. Eine erfolgreiche Exportförderung hilft mit strukturfördernden Maßnahmen die Präsenz auf ausländischen Jazzbühnen zu ermöglichen. Einzige Programme zur Exportförderung sind die der Initiative Musik und die German Jazz Expo auf der jazzahead!. Mit der German Jazz Expo werden seit 2006 Voraussetzungen geschaffen, dass Musiker:innen sich vor internationalen Festivalmacher:innen und Veranstalter:innen in kurzen Showcase-Konzerten präsentieren, um die internationale Sicht- und Hörbarkeit von Jazz aus Deutschland zu verbessern.
Lange Zeit waren auch die Kulturtourneen des Goethe-Instituts zentral für die Unterstützung von Konzertreisen ins Ausland. Umstrukturierungen und Budgetkürzungen haben allerdings zu einer abnehmenden Bedeutung des Goethe-Instituts geführt. Ansonsten gibt es in einigen Bundesländern Förderprogramme, die Auftritte im Ausland unterstützen, wie zum Beispiel in Baden-Württemberg.
Insgesamt fällt im europäischen Vergleich auf, dass trotz der genannten Programme exportfördernde Unterstützung für in Deutschland tätige Musiker:innen deutlich niedriger und von geringerer Kontinuität sind als in anderen Ländern. Viel zu oft scheitern Auftritte auf internationalen Festivals oder geplante Konzerttourneen an fehlender Finanzierung. Stärker geförderte Bands aus anderen Ländern haben einen klaren Vorteil.
Um den Abstand zu den anderen Ländern zu verringern, startete die Initiative Musik 2022 mit „Go!Export“ und „Do!Export“ den Ausbau ihrer Exportförderung. Die beiden Programme unterstützen kleine und mittlere Unternehmen aus der Musikwirtschaft beim Ausbau ihrer internationalen Aktivitäten. Musiker:innen können für internationale Tourneen einen Zuschuss beantragen. Diese Programme sind der Auftakt zur Schärfung des Profils der IniMu, um Musiker:innen und Musikunternehmer:innen aus Deutschland bei der Verbreitung ihres Repertoires und der Vernetzung im Ausland zu unterstützen. Länder wie Schweden, Kanada, Frankreich, Schweiz oder Norwegen betreiben seit vielen Jahren Exportbüros, um mit pragmatischen Strukturhilfen und Promotionmaßnahmen die Wahrnehmung der eigenen Musik im Ausland zu stärken und langfristige Netzwerke zu etablieren. Eine Verstetigung der IniMu-Initiativen hin zur dauerhaften Einrichtung eines Exportbüros ist ein wichtiger erster Schritt, um auch in Deutschland tätigen Musiker:innen eine solche Unterstützung zu gewähren. Trotz der Kulturhoheit der Länder muss die kulturelle Exportförderung als nationale Angelegenheit betrachtet werden. Eine entsprechende konzertierte Aktion von Bundeskulturpolitik, auswärtiger Kulturpolitik und kulturwirtschaftlicher Exportpolitik ist die Grundlage für die Substanz und Nachhaltigkeit internationaler Präsenz, denn die Bereitschaft, Jazzmusiker:innen aus Deutschland im Ausland auftreten zu lassen, ist zweifelsohne vorhanden.